PLANUNG.
STÄDTEBAU
Städtebauliche Studie für den Bereich Hohnsen-Renatastraße
Auftraggeber | Gemeinnützige Baugesellschaft gbg, Hildesheim |
Leistungen | Städtebauliche Studie in Alternativen |
Zeitraum | 2007 |
Aufgabenstellung
Die ruhige und gleichzeitig zentrale Lage dieser Grundstücke - in der Nachbarschaft des Villengebietes Weinberg, in fußläufiger Entfernung zum historischen Stadtkern sowie zu Versorgungseinrichtungen und Erholungsbereichen - legt nahe, hier attraktive Angebote für innerstädtisches Wohnen zu entwickeln.
Das städtebauliche Konzept soll dabei sowohl Geschosswohnungsbau als auch individuelle Wohnformen ermöglichen.
Ergebnisse der Vorüberlegungen
1. Städtebaulicher Maßstab
Die neuen Gebäude sollen sich in Größe und Höhenentwicklung an der eher kleinteiligen Struktur der Umgebung ausrichten. So wird die Wohnanlage insgesamt in ablesbare Einzelgebäude gegliedert.
2. Nutzungsdichte
Eine hohe Dichte (ca. 80-100 WE/ha) ist auf den ersten Blick ökonomisch vorteilhaft und auch flächensparend.
Sie erfordert jedoch ausgedehnte Erschließungsflächen, wenn die Stellplätze nicht in Tiefgaragen oder Parkdecks untergebracht werden. Dadurch relativiert sich entweder der geringe Flächenverbrauch oder der ökonomische Vorteil.
Eine so hohe Nutzungsdichte ist auch nur mit Geschosswohnungsbau in großen Gebäudeeinheiten zu erzielen, der zur Zeit kaum nachgefragt wird und an diesem Standort städtebaulich nicht angemessen ist.
3. Erschließung
Die Verkehrsflächen sind Teil des Wohnumfeldes. Sie sollen insbesondere für Kinder und ältere Menschen gefahrlos nutzbar sein und außer ihrer Erschließungsfunktion auch Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten bieten.
Die erforderlichen Stellplätze (1 je WE) sollen den Wohnungen möglichst direkt zugeordnet werden.
Städtebauliches Konzept und Bebauungsvorschlag
Schwerpunkt ist der individuelle Wohnungsbau mit Doppel-, Reihen- und Kettenhäusern, ergänzt um ein kräftiges Gebäude mit barrierefreien Geschosswohnungen am westlichen Quartierseingang. Außerdem wird ein besonderer Haustyp vorgeschlagen: ein funktional flexibles Kettenhaus mit Stellplätzen im Untergeschoss. Diese Stellplätze sind überdeckt. Auf dem Deck liegen die Hauszugänge. So entsteht ein verkehrsfreier Spielraum direkt vor den Häusern, ein Angebot vor allem für Familien mit kleineren Kindern.
Gebäudetypen
HAUSTYP A
Wohnhäuser auf dem Spieldeck
Die hier vorgeschlagene Wohnanlage hat folgende Merkmale:
• | klar ablesbare individuelle Einzelhäuser |
• | Spieldeck als autofreier halböffentlicher Freiraum |
• | Überdeckte Stellplätze im Untergeschoss |
• | Belichtung des Untergeschosses durch große Öffnungen mit Baumpflanzungen |
• | Räume im Untergeschoss durch eigene Erschließung flexibel nutzbar (Arbeitszimmer, Einliegerwohnung, Garage als Atelier) |
• | Differenzierte und geschützte private Freiräume: Gartenhof zum gemeinschaftlichen Spieldeck, Garten nach hinten, Dachterrasse |
• | Einzelhäuser vertikal teilbar (2 Wohnungen, Wohnen und Arbeiten) |
HAUSTYP B
Kettenhaus für Wohnen und Arbeiten
Die Kettenhäuser wirken durch ihre differenzierten Baukörper wie freistehende Einzelhäuser. Die Grundstücksgröße beträgt ca. 300 qm. Auf Vorgärten und Abstandsflächen wird verzichtet.
Einfamilienhaus mit 5 Zimmern + Arbeitszimmer:• | Arbeitszimmer mit eigenem Zugang vom Wohnweg (Büronutzung) |
• | Der Einbau eines Aufzuges ist möglich |
2 Zimmer-Wohnung + 3 Zimmer-Wohnung:
• | 2 Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss, ebenerdig und barrierefrei |
• | Garten als Freiraum |
• | 3 Zimmer-Wohnung im Ober- und Dachgeschoss |
• | Dachterrasse als Freiraum |
Büro + 3 Zimmer-Wohnung:
• | Beide Einheiten sind getrennt und gemeinsam nutzbar |
HAUSTYP C
Haupthaus und Nebenhaus
Dieser Wohnhaus-Typ ist hier als gespiegeltes Doppelhaus dargestellt; er ist aber auch als Reihenhaus oder freistehendes Einzelhaus möglich. Er bietet auf einem ca. 280 qm großen Grundstück zwei Gebäude.
HAUPTHAUS• | Zwei Geschosse |
• | Familienhaus mit 5 Zimmern |
• | EG Büro, OG Wohnung |
• | zwei 2- oder 3-Zimmer-Wohnungen |
NEBENHAUS
• | Ein Geschoss mit ca. 4,20 m lichter Höhe; eine Galerie kann eingezogen werden |
• | Eigennutzung als Extrawohnung, Kinderhaus, Werkstatt, Arbeitsraum/Büro |
• | Vermietung als Apartement, Büro, Atelier |
HAUSTYP D
Dreispänner
Mit Geschosswohnbauten lassen sich hohe Dichten erzielen. Sie sind deshalb als prägende Bebauungstypen städtebaulich eher für Stadtkernlagen geeignet. Zwei- oder Dreispänner haben allerdings den Vorteil der wirtschaftlichen Erschließung und, wenn die Einheiten entsprechend ausgelegt werden, auch den Vorteil der Flexibilität. In der kleinteiligen Wohnbebauung, die im Planungsgebiet angestrebt wird, sollte daher auch Geschoßwohnungsbau in kleineren, ablesbaren Einheiten möglich sein.
Das hier vorgeschlagene Geschosswohnhaus hat folgende Merkmale:• | Klarer, kompakter Baukörper als städtebaulicher Auftakt der Wohnanlage |
• | Freistehender Dreispänner mit drei Geschossen |
• | Barrierefreiheit für alle Wohnungen durch (nachrüstbaren) Aufzug; Wohnungen für jedes Lebensalter |
• | Flexible Wohnungsgrößen durch unterschiedliche Zuschaltbarkeit von Räumen |
• | Weitgehende Nutzungsneutralität durch Raumgrößen zwischen 14 qm und 20 qm |
• | Wohnen und Arbeiten in unterschiedlichen Verknüpfungen möglich |
• | Jede Wohnung mit geschütztem Freiraum |
HAUSTYP E
Reihenhaus auf 150 qm Grundstück
Der hier vorgeschlagene Reihenhaustyp kommt mit einer Grundstücksfläche von ca. 150 Quadratmetern aus. Die Erschließung ist konventionell: Das Auto wird vor dem Haus auf dem Grundstück abgestellt. Ein Carport ist möglich. Das Haus hat 5-6 Zimmer. Die Abtrennung des Erdgeschosses als eigene Wohnung ist mit geringen Umbauten möglich. Neben dem -kleinen- sichtgeschützten Garten sind Dachterrassen im 1. und 2. Obergeschoss als private Freiräume ungestört nutzbar.
HAUSTYP F
Reihenhaus auf 100 qm Grundstück
Dieser Haustyp benötigt nur ca. 100 qm Grundstücksfläche. Er bietet dafür aber 5 Zimmer, einen fließenden Grundriss mit teils großen Raumhöhen, mit Lufträumen und Galerien (angeregt auch durch den “Raumplan” von Adolf Loos) sowie eine Dachterrasse als völlig sichtgeschützten Freiraum.
Damit - und mit der räumlichen Betonung der “bel etage” - entspricht es dem bewährten Typ des “Stadthauses” eher als einem konventionellen Reihenhaus. Das Haus eignet sich für eine Familie und für Kombinationen von Wohnen und Arbeiten. Eine Teilbarkeit ist hier nicht vorgesehen. Der Erschließungsaufwand (einhüftige Bebauung) ist höher, kann aber durch entsprechende Kanal- und Leitungskonzepte optimiert werden.